Nerds und die Frauen. Oder: Sexy is a state of mind (Teil 1)

Der gemeine männliche Nerd hält sich jahrelang in der Gewissheit auf, die Welt sei im Grunde gerecht. Klar sind auf dem Pausenhof andere beliebter (siehe auch das wunderbare Essay von Paul Graham). Dafür werden die alle mit Mitte 30 in ihrer Vereinskneipe neben dem Fußballplatz versauern. Und man selbst, mit dem überproportional gut ausgebildeten präfrontalen Cortex, den Plan zur Übernahme der Weltherrschaft erfolgreich umsetzen.

Denkt sich der Nerd. Und reibt sich in Vorfreude schelmisch die Hände.

Bis eines Tages ein fußballspielender Partylöwe auftaucht, im Sturm die Herzen der holden Weiblichkeit erobert und dem Nerd – dem immer Klassenbesten – akademisch die Leviten liest.

Shit. Ungerecht!

So gelangt der Nerd zur Erkenntnis: die Welt ist nicht fair. Und als Folge wird ihm klar, dass ohne universale Gerechtigkeit sich das Rad ja auch in seine Richtung drehen ließe. Das es nur an ihm persönlich liegt all das zu erreichen, was er erreichen will.

Also Stift raus, Zettel raus, Liste machen. Was sind die Ziele?
– Schule/Uni: check
– Freunde: check
– Hobbies: check check
– Freundin: kein check

„Hmm ja. Doof. Warum eigentlich?“ – denkt sich der Nerd. Er selbst ist doch so toll. Hört zu, weiß alles, hat immer einen cleveren Spruch, ist „lieb“, die ganze Palette. Die Typen die in den Discos Frauen abschleppen, die können doch nix. Die sehen doch nur gut aus und haben ein dominantes Auftreten.

Jep. Genau. Merkste was?

Doch noch ist nichts verloren. Es gibt Typen, die den mit Abstand coolsten Job auf der Welt haben, die Skalen der IQ-Tests nach oben sprengen und noch unter einem Berg von Höschen leben die ihnen täglich nachgeworfen werden.
Beispiel gefällig? Astronauten.

Jetzt wo wir also geklärt haben, dass „Nerd“ und „Player“ sich nicht ausschließen, können wir anfangen ein paar der wichtigsten Punkte anzusprechen.

Dimension 1, Vom Innerlichen: Introvertiert vs. Extrovertiert

Mit hoher Wahrscheinlichkeit bist du introvertiert. Das muss gar nicht schüchtern heißen, ist aber verwandt. Introvertierte gewinnen an Energie wenn sie ihre „Ruhe haben“, nachdenken können oder an einem Problem arbeiten. Zeit allein zu verbringen ist für sie auch nicht langweilig. Eher im Gegenteil. Große Gruppen und unbekannte Umgebungen hingegen sind für sie sehr anstrengend.
Bei Extrovertierten ist das alles genau umgekehrt.

Die Unterschiede sind so stark, das die eigene Sichtweise dem Gegenüber nicht verständlich gemacht werden kann. Introvertierte wirken auf Extrovertierte langweilig und zurückgezogen. Extrovertierte auf den Introvertierten gockelhaft und flach.

Über die Vor- und Nachteile von Introversion ist viel geschrieben worden. Die meisten Introvertierten glauben das die Vorteile überwiegen. Doch wegdiskutieren kann man die Nachteile nicht. Besonders wenn eine Hackordnung ausgebalzt wird steht der Nerd ziemlich schlecht da. Wer wird der „natürliche Führer“ einer Gruppe? Wer lernt ständig neue Leute kennen und „macht Stimmung“? Und wer strahlt dadurch Attraktivität aus?
Der Extrovertierte. Oder der Introvertierte mit Training.

Es heißt „Attraction isn’t a choice“ (David DeAngelo). Ein großer Teil davon wird von sozial intelligentem Verhalten bestimmt. Und das ist erlernbar.

Es gibt viele Introvertierte die mit einer Präsentation begeistern, Nächte durchfeiern und eine ganze Gruppe unterhalten können. Weil sie an sich gearbeitet haben um ursprünglich unkomfortable Situationen zu meistern und so cool geworden sind. Und auch, weil sie wissen wann sie besser „ihre Batterien laden“ und sich schonen.

Lerne daher deine Eigenheiten kennen. Was sind die inneren Signale auf die du hören kannst? Wenn du „sozial überlastet“ bist und müde wirst, geh bevor du zur Spaßbremse wirst. Die mag keiner. Aber verabschiede dich, mach ein nächstes Treffen aus und „leave on a high note“.

Verlasse regelmäßig deine „Comfort Zone“ um die Grenzen dessen womit du entspannt umgehen kannst zu erweitern. Geb’ dich nicht mit dem Status quo zufrieden. Halte Präsentationen vor Publikum. Mach endlich den Fallschirmsprung den du lange machen wolltest. Geh für einige Zeit ins Ausland. Und lad’ die Mädels am Nachbartisch einfach mit zu euch ein.

Es sind unsere Erfahrungen an denen wir wachsen. Akzeptiere dabei, dass Hinfallen und Aufstehen zum Lernprozess gehört. Ein sehr gutes Beispiel für persönliche Entwicklung ist Steve Wozniac. Der Apple-Mitgründer, Nerd und technische Mastermind hat auf dem Gebiet unglaublich zugelegt.

Weiter geht es im nächsten Teil mit „Vom Äußerlichen“ und „Vom Verhalten“. Bis dahin viel Spaß mit einem Beispiel, wie man es besser nicht machen sollte.